
Die (Rück-)Verbindung von Körper & Psyche in der Psychotraumatherapie
Eine der charakteristischsten (Psycho-)Traumafolgen ist der Verlust unseres kohärenten Ganzheitsgefühls. Wir verlieren die Verbindung zwischen unseren Gefühlen, Empfindungen, Wahrnehmungen, Gedanken, Überzeugungen, teilweise zu ganzen Körperregionen. All das scheint parallel zu existieren aber nicht mehr ineinander zu greifen. Lange Zeit fand die Ebene des Körpers in der Psychotherapie kaum Beachtung. In den letzten Jahren erleben wir diesbezüglich eine Trendwende. Das Bewusstsein um Trauma und deren Folgen auf die Physiologie und unsere Selbstregulationsfähigkeit ist auf dem Vormarsch. Peter Levine war einer der ersten, die beschrieben, dass durch Traumaerfahrungen Körperimpulse wie Kampf, Flucht oder Kollaps im Körper steckenbleiben. ‚Der Weg zur Traumaheilung führt über das Nervensystem‘ – dieses Postulat ist im traumatherapeutischen Umfeld mittlerweile weit verbreitet und es stimmt. Gleichzeitig beobachte ich aber auch, dass die Bearbeitung der körperlichen Traumareaktion und die Regulation des Nervensystems allein nicht ausreichen, um die Folgen eines Psychotraumas zu bearbeiten. Auch die Psyche nimmt bei einer Traumaerfahrung massiven Schaden. Und unsere Psyche ist nicht gleichzusetzen mit unserem Nervensystem. Für die Wiederherstellung einer kohärenten Identität und Ganzheit braucht es meines Erachtens eine (Rück-)Verbindung dieser beiden Ebenen: der Körper mit seinen steckengebliebenen Reaktionen und die Ebene der psychischen Spaltungen mit Identifikationen, Introjekten oder täterloyalen Anteilen. Eine Verknüpfung der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie mit somatischen Ansätzen kann diesbezüglich eine vielversprechende Option sein.
Über mich:
Mein Name ist Catherine Xavier. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Heilpraktikerin & Psychotraumatherapeutin in eigener Praxis in Berlin. Mein Schwerpunkt ist die somatische und identitätsorientierte Psychotraumatherapie. Schon früh begann ich, zunächst in meiner dysfunktionalen Herkunftsfamilie, zu erkunden, wie Menschen werden, wie sie sind. Mein Wunsch, junge Menschen in ihrer Identitätsentwicklung zu fördern, führte mich zunächst in ein Gymnasiallehramtsstudium. An der schulischen Realität gereift und enttäuscht, entschied ich mich dann für eine therapeutische Laufbahn.
Ich absolvierte umfassende Ausbildungen in Psychotraumatologie, Somatic Experiencing nach Dr. Peter Levine, Identitätsorientierte Psychotraumatheorie und die Praxis der Anliegenmethode nach Prof. Franz Ruppert sowie diverse körper- und bindungsbasierte Ansätze. Ziel meiner therapeutischen Arbeit sind die Überwindung innerer Blockaden, die Aufarbeitung frühkindlicher Traumafolgen und die Identitätsentwicklung von Menschen. Ich bin überzeugt, dass für die Entwicklung einer gesunden, kohärenten Identität und zur Ermöglichung freier Selbstentfaltung von uns als Individuen, die Verknüpfung von somatischen und psychologischen traumatherapeutischen Ansätzen sinnvoll ist. Mein Angebotsspektrum besteht aus Einzel- und Gruppentherapie sowie meiner Arbeit als Dozentin in Seminaren, Weiterbildungen und Supervision.